Mr. No Pain 4K Review – Cooler 80er/90er-Actionspaß, aber die Disc könnte besser sein

Mr. No Pain (aka Novo­cai­ne) ist genau das, was Action­fans mit Retro-Fai­ble lie­ben: Ein Under­dog, der eigent­lich nicht ins Gen­re passt, eine herr­lich absur­de Prä­mis­se und dazu hand­ge­mach­te Action, die sich nicht hin­ter Klas­si­kern wie Stirb lang­sam oder Speed ver­ste­cken muss. Jack Quaid – vie­len als zer­brech­li­cher Hug­hie aus The Boys bekannt – spielt Nathan Cai­ne, der durch eine sel­te­ne Krank­heit kei­nen Schmerz spürt. Kein Mus­kel­protz, son­dern ein Typ, der durch sei­ne Schwä­chen und Unsi­cher­hei­ten zur cools­ten Waf­fe im Film wird.

Story & Vibes – Stirb langsam trifft auf Gen Z

Nathan ist stell­ver­tre­ten­der Bank-Fili­al­lei­ter und lebt mit CIPA, einer Krank­heit, die ihn schmerz­un­emp­find­lich macht. Sein All­tag ist vol­ler Pols­ter und Vor­sicht – bis er sich end­lich traut, sei­ne Kol­le­gin Sher­ry (Amber Mid­t­hun­der) um ein Date zu bit­ten. Doch dann über­fal­len drei Weih­nachts­män­ner die Bank und neh­men Sher­ry als Gei­sel. Nathan bleibt kei­ne Wahl: Er muss sei­ne „Super­kraft“ aus­spie­len und die Gangs­ter jagen. Ab dann gibt’s kei­ne Pau­se mehr – Action, Ver­fol­gungs­jag­den, fie­se Stunts und immer wie­der Situa­tio­nen, in denen Nathans Schmerz­frei­heit zur Waf­fe wird.

Der Film nimmt sich Zeit für sei­ne Figu­ren, star­tet fast wie eine Rom­Com, bevor er nach dem Über­fall rich­tig aufs Gas drückt. Die Che­mie zwi­schen Quaid und Mid­t­hun­der passt, die Böse­wich­te sind schön drü­ber und der Humor ist ange­nehm schwarz, ohne ins Alber­ne abzu­drif­ten. Wer auf die Mischung aus „Kevin allein zu Haus“ (nur blu­ti­ger), „Nobo­dy“ und „Stirb lang­sam“ steht, wird hier bes­tens bedient.

Action & Humor – Handgemacht, kreativ, nie zu ernst

Die Action ist old­school und lebt von krea­ti­ven Ideen. High­light: Die Restau­rant­kü­che, in der Nathan alles, was heiß, scharf oder schwer ist, als Waf­fe benutzt – Frit­teu­se, Brat­pfan­ne, Mes­ser, alles dabei. Die Gewalt ist so über­zo­gen, dass sie schon wie­der Spaß macht, und der Humor zieht sich durch den gan­zen Film, ohne je zur Kla­mot­te zu verkommen.

Jack Quaid bleibt sich treu: Wie in The Boys ist er kein Held mit Mus­keln, son­dern einer, der durch sei­ne Ver­letz­lich­keit und Unsi­cher­heit punk­tet. Er spielt Nathan mit viel Herz und Selbst­iro­nie – immer ein biss­chen über­for­dert, aber nie lächerlich.

Bild – Viel Braun, wenig Wow

Kom­men wir zur Disc: Gedreht wur­de digi­tal mit 6K- und 8K-Kame­ras, das Mas­ter ist nativ 4K, es gibt Dol­by Visi­on und HDR10. Klingt nach Refe­renz, sieht aber anders aus: Das Bild ist vor allem eins – braun. Egal ob Bar, Restau­rant oder Stra­ße, alles ver­sinkt in einem Ein­heits­brei aus Braun­tö­nen und Ocker. Die weni­gen Farb­ak­zen­te (Poli­zei­lich­ter, Neon) gehen fast unter, und selbst Rot­wein sieht aus wie abge­stan­de­nes Cola.

Die Schär­fe in Clo­se-ups ist top: Tat­toos, Ver­let­zun­gen, Haut­po­ren – alles schön zu sehen. Auch der Schwarz­wert über­zeugt, Details gehen in dunk­len Sze­nen nicht ver­lo­ren. Aber im Gesamt­ein­druck wirkt das Bild ein­fach trist und wenig spek­ta­ku­lär. Unschär­fen am Rand gibt’s sel­ten, das Enco­ding ist okay, aber nicht per­fekt – manch­mal wirkt’s etwas mat­schig. Für eine aktu­el­le 4K-Disc und den Preis ist das zu wenig, da erwar­tet man mehr als „sehr gute Blu-ray“.

Ton – O‑Ton rockt, Deutsch bleibt im Hintertreffen

Beim Ton zeigt sich das glei­che Bild wie bei vie­len Para­mount-Discs:
Im Ori­gi­nal­ton gibt’s Dol­by Atmos – und das macht Lau­ne! Die Action knallt, Schüs­se und Explo­sio­nen don­nern durchs Heim­ki­no, der Sub­woo­fer bekommt Fut­ter, und die Höhen­ka­nä­le wer­den cle­ver genutzt: Stra­ßen­at­mo, Stim­men von oben, Split­ter­ef­fek­te, Musik – das sorgt für ech­tes Mit­ten­drin-Gefühl. Beson­ders die Musik setzt Akzen­te und kommt dyna­misch und räumlich.

Die deut­sche Spur? Lei­der nur Dol­by Digi­tal 5.1 – und das ist 2025 ein­fach nicht mehr zeit­ge­mäß. Klar, der Mix ist soli­de, Sur­round-Effek­te und Bass sind da, Dia­lo­ge ver­ständ­lich, aber im Ver­gleich zum Atmos fehlt’s an Räum­lich­keit, Dyna­mik und Druck. Die Syn­ch­ro ist ordent­lich, aber tech­nisch bleibt’s Mit­tel­maß. Wer Heim­ki­no liebt, schaut auf Eng­lisch – alles ande­re ist verschenkt.

Ausstattung – Solide Standardkost

Drei Fea­tur­et­tes (Vor­pro­duk­ti­on, Dreh­ar­bei­ten, Mas­ke) lie­fern zusam­men knapp 40 Minu­ten Bonus­ma­te­ri­al. Das ist ordent­lich, gibt ein paar net­te Ein­bli­cke hin­ter die Kulis­sen und passt als Stan­dard­aus­stat­tung für einen aktu­el­len Release. Kein High­light, aber auch kein Grund zur Klage.

Fazit – Film stark, Disc solide, O‑Ton Pflicht

Mr. No Pain macht als Retro-Actioner rich­tig Lau­ne: sym­pa­thi­scher Haupt­dar­stel­ler, krea­ti­ve Action, schwar­zer Humor und ein paar ech­te Über­ra­schun­gen. Für einen locke­ren Abend mit Freun­den und Bier per­fekt. Tech­nisch bleibt die UHD aber hin­ter den Erwar­tun­gen zurück: Das Bild ist trist und wenig spek­ta­ku­lär, der deut­sche Ton ent­täuscht. O‑Ton mit Atmos ist Pflicht!

Film
8
Bild
7
Ton
6
Extras
7
7
deca­yed sho­cker points
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