Wer kennt das Dilemma nicht? Fernseher kaputt, man will “upgraden” oder sonstige Gründe bringen einen dazu auf die Suche nach was Neuem zu gehen. Hierbei gibt es viele viele Marketingbegriffe, aber auch wundersame Features welche uns zum Kauf bewegen soll.
Wir sind hier im Horror-Genre unterwegs und das stellt, ebenfalls wie beim Ton, ein wenig Ansprüche an das Anzeigegerät. Horrorfilme spielen im Dunkeln. Deshalb sollte der Fernseher einen guten Schwarzwert haben, sowie Kontrast um auch in dunklen Szenen jedes Detail zum Vorschein zu bringen. Das war in der Vergangenheit nicht so einfach.
Schwarzwert & Kontrast
Jeder kennt das Phänomen: dunkle Szene aber das Schwarz ist nicht wirklich schwarz, sondern durch die Bildschirmhelligkeit erscheint es gräulich und leutet. Am einfachsten kann man das sehen, wenn der Film im Cinescope ist und sich oben und unten schwarze Balken befinden. Aber auch bei düsteren Filmen merkt man dies sehr stark.
Das hat Bauartbedingt mit dem Aufbau eines Fernsehers zu tun. Bis vor einigen Jahren regierten die Edge-Light-Geräte den Markt. Hier wird das Pannel, welches letztlich das Bild darstellt, von hinten mit in den jeweiligen vier Ecken des Geräts platzierten Leuchtmitteln (LED) beleuchtet. Dies ist kostengünstig in der Herstellung, aber leider auch vom Bild eher suboptimal.
Mit dem erscheinen der OLED änderte sich dies. Hier gibt es kein Pannel mehr, welches von hinten beleuchtet werden muss, sondern die einzelnen Bildpunkte leuchten selber. Dies hat natürlich den entscheidenen Vorteil, das Bereiche des Bildes die absolut schwarz sind gar nicht beleuchtet werden. Damit steigt der Kontrastbereich beim einem OLED ins Unendliche. Deshalb steht auch oft bei den Geräten “Unendlich:1”.
Des weiteren kommt gerade in jüngerer Zeit das sogenannte Local-Dimming auf. Hier haben wir keine Beleuchtung aus den Ecken, sondern das Panel des Fernsehers wird von hinten beleuchtet. Hierzu wird die Fläche des Panels in Bereiche unterteilt, sogenannte Zonen. Deshalb auch Zoned-Local-Dimming genannt hat den Vorteil, dass jetzt dunkle Bereiche weniger bis gar nicht beleuchtet werden und damit das Kontrastverältnis und der Schwarzwert ein deutliches Plus bekommen. Jedoch Obacht: Hier gibt es Geräte mit mehr oder weniger Zonen. Wir müssen euch nicht sagen, dass mehr Zonen natürlich zu einem besseren Ergebnis führen.
Dennoch muss man hier klar auf einen OLED schauen, da dieser durch seine selbstleuchtenden Pixel bei 4K quasi nahezu 8,3 Millionen Zonen aufweist. Dies ist schon beachtlich.
LG OLED C1
Um jetzt auf den LG OLED C1 sprechen zu kommen. Wir haben uns für dieses Gerät aufgrund mehrerer Aspekte entschieden. Natürlich haben Marken wie Panasonic und Sony im Raum gestanden, welche ebenfalls wirklich gute Modelle herstellen. Aber an einigen Ecken hat doch der LG überwogen und wir wollen gleich mal Licht ins Dunkel bringen.
Vielleicht weiß es nicht jeder aber in der Regel werden alle OLED Bildschirme namhafter Hersteller von LG gefertigt. Das hat natürlich die Folge, dass im Kern in den meisten Geräten verschiedener Hersteller dennoch die selben Panel arbeiten. Letztlich entscheidet man sich bei der Markenwahl eher wegen dem “Drumherum”. Prozessor, Signalverarbeiteung, generelle Verarbeitung und Design, hier gibt es vielfältige Gründe zu Gerät A oder B zu greifen.
Was wollten wir erreichen?
Wir wollten Filme so gucken wie es zumeist der Regisseur sich vorgestellt hat. Wir schauen natürlich am liebsten Horrorfilme, hätten gerne HDR und Dolby Vision, sowie muss der Fernseher über gute Einstellungsmöglichkeiten verfügen. Hier hatten wir ein besonderes Augenmerk auf das Thema Kalibrierung. Wir wollten einen Fernseher, welchen wir selber in der Lage sind zu kalibireren. Hier sticht der LG heraus, da er nicht nur über die Software Calman relativ einfach kalibiriert werden kann, sondern ebenfalls einen sogenannten Patterngenerator zur Verfügung stellt.
Um das Thema DIY Kalibrierung kümmern wir uns sehr bald noch mal gesondert, aber um hier einen kurzen Abriss zu geben: Man braucht zur Kalibrierung eigentlich nicht wirklich viel. Ein Colorimeter, einen Patterngenerator, sowie eine Software (Calman) wird benötigt und ein wenig Zeit. Da Patterngenerator aber je nach Qualitätsstufe schon die 1000€ in der Anschaffung übersteigen und/oder ein DIY Generator, gebaut aus einem Raspberry-Pi, zwar Bit-Perfekte Patterns erzeugt, man aber den Fernseher noch irgendwie in den HDR und Dolby Vision Modus bringen muss und auch hier wieder Helferlein benötigt, war dies ein nicht zu verachtender Punkt.
Wie ihr merkt hatten wir weniger Smart-Funktionen, Bildverbesserer oder Ähnliches im Fokus unserer Entscheidung. Bildverbesserer sind für uns Dinge aus der Hölle. Filme werden einfach zumeist mit 24 Bildern die Sekunde gedreht und demnach braucht es für die Wiedergabe keine 1000Hz oder dergleichen. Natürlich sieht das Bild dann nach “weniger” Ruckeln aus oder Unschärfen werden eliminiert, aber dies geht immer auf Kosten des Dargebotenen. Jeder kennt Soaps aus dem Fernseh und der Look ist einfach unsexy.
Smart-Funktionen sind ein nettes Gimmik aber viele von euch, so wie wir selber auch, haben Abspielgeräte Zuhause wie z.B. Amazon FireTV-Sticks, Nvidia Shield oder einen Apple TV. Braucht es dann noch wirklich Smart-Funktionen? Weniger. Dennoch wird es den ein oder anderen geben die dies natürlich als Kaufargument sehen.
Smart-Funktionen
Die wollen wir hier natürlich nicht liegen lassen, denn der LG OLED C1 hat davon eine Menge. Mit seinem Hauseigenen WebOS ausgestattet bietet er aber alle gängigen Streaming-Anbieter, von Disney+, über Netflix, Amazon Prime Video und AppleTV und und. Ihr seht, die Kiste ist ein Multitalent und die Apps werden regelmäßig mit Updates versorgt und laufen, bisheriger Benutzung von uns nach, auch tadellos. Ladezeiten der Apps, Qualität des Streamings etc… bisher haben wir keinen Unterschied zu oben genannten externen Playern ausmachen können. Wer also darauf angewiesen ist wird hier abgeholt.
Unboxing
Der Fernseher wird stehend geliefert und ausgepackt. Nach entfernen der Packbänder lässt sich der Karton nach oben hin abnehmen und der Fernseher steht fest in seiner Styroporhalterung. Obacht ist lediglich beim anbringen an die Wand oder generell heben geboten, da der Fernseher bis auf seiner Technick-Beule auf der Rückseite verdammt dünn ist. Verdammt dünn, damit meinen wir vielleicht ca. 0,5cm. Und das Panel ist spürbar biegbar, was die Handhabung mit zwei Personen wirklich voraussetzt. Der Fernseher ist vorne sowie hinten mit einer Schutzfolie versehen sodass er auch ohne lästige Fingerabdrücke an seinen Bestimmungsort geschafft werden kann.
Lieferumfang
Der Fernseher wird neben dem Hauptgerät mit einem abnehmbaren unmontierten Ständer und einer Fernbedienung geliefert.
Fernbedienung
Die mitgelieferte Fernbedienung ist ebenfalls in vielen Hobby-Kinos oder Wohnzimmern nicht immer nötig, da dort oft auch eine Logitech Harmony (welche schmerzlicherweise nicht mehr hergestellt werden) zum Einsatz kommt. Dennoch muss sich die beigefügte Fernbedienung nicht verstecken. Ein wirklich zu erwähnendes Feature wäre hier die “Bewegungssteuerung”. Die Fernbedienung hat einen Bewegungssensor eingebaut mit welchem man einen Mauszeiger auf dem Bildschirm durch Bewegungen mit der Fernbedienung steuern kann. Dies funktioniert hervorragend und bringt unglaublichen Komfort bei “Tastatureingaben” oder aber der Auswahl von Filmen welche zumeist ja als Kacheln in den jeweiligen Apps angezeigt werden und somit nicht mühselig per Eingabekreuz ausgewählt werden müssen. Natürlich besitzt sie Schnelltasten für die direkt Auswahl gängiger Streaming-Dienste. Nur die Roku-TV Taste ist ein wenig… naja… wir haben keinen Nutzen dafür.
Ständer
Wir haben den Fernseher an einer Wandhalterung montiert und können hierzu leider nicht viel sagen. Dennoch der Vollständigkeithalber wollten wir dies nicht unerwähnt lassen. Der Ständer selber macht einen wertigen Eindruck und bringt wirklich einiges an Gewicht mit. Bei uns wurde er kurzerhand verpackt auf den Dachboden verbannt. Vielleicht kommt er ja irgendwann noch einmal zum Einsatz.
Wandanbringung
Dies ist natürlich ohne weiteres über die vorhandenen Verschraubungspunkte auf der Rückseite möglich und funktioniert hier ebenfalls tadellos.
Ton
Wir haben den Fernseher selber in der Tat auch gehört. Zumindest bei der Einrichtung welche aber auch nach kurzer Zeit abgeschlossen war. Wir müssen nicht erwähnen, dass wir nie in Erwägung gezogen haben uns den Ton über das Gerät ausgeben zu lassen. Bei einem so dünnen Fernseher… was will man für einen Ton erwarten? Das was wir gehört haben, klang okay, aber natürlich fehlt es an allen Ecken und Enden beim Sound. Höhen, Tiefen, wir könnten unendlich weiter machen. Aber das soll hier auch wirklich kein Fokus sein.
Bild
Ersteindruck? Wow! Okay… Schwarzwerte sind beeindruckend wenn man von Edge-Lightning kommt. Der daraus ergebene Kontrast ebenfalls. Wir benutzen den Fernseher zum Screening für unsere Reviews und bei so manchen Filmen waren wir schwer beendruckt, als das Bild schwarz ist, demnach nicht Leuchtet aber weiterhin Sound zu hören ist, wir aber gänzlich im Dunkeln sitzen. Das ist schon interessant. Weiterhin sind natürlich Cinescope Streifen kein Ärgernis mehr. Würde der Fernseher nicht vor einer bei uns weißen Wand hängen, könnten wir nicht sagen ob der Fernseher nicht im Cinescope Format ist. Der Balkenfrust ist komplett Geschichte. Aber auch die dunkleren Bereiche sind um ein vielfaches besser zu sehen. Hier kommen Details zum Vorschein, welche einem ohne OLED verborgen bleiben. Generell macht es unglaublichen Spaß Horrorfilme darauf zu schauen. Aber auch die Farbwiedergabe ist Wahnsinn. Die Farben poppen gerade nur so raus und haben eine enorme Strahlkraft, gerade wenn dunklere Bereiche daneben sind.
War vor einigen Jahren noch 3D das Maß der Dinge ist es (leider) im Heimkino mittlerweile ziemlich Tod. Aber HDR in Form von HDR10 und Dolby Vision hat Einzug gehalten und gibt uns noch größere Kontrast-Ranges. Und das ist einfach genial. Nach etlichen Stunden des Testens waren wir zur Pressevorführung von The Eternals im Cinemaxx und naja… wir waren vom Bild des Kinosaals schwer enttäuscht. So dunkel, weniger poppige Leuchteffekte. Da haben die Kinos jetzt ganz schön was aufzuholen. Was man sich durch einen OLED für eine Bildverbesserung ins Haus holt ist schon sehr viele Sprünge nach Vorne.
Helligkeit
Beim Thema Helligkeit gibt es natürlich wieder Diskussionsbedarf. OLED ist nicht die hellste Technologie auf dem Markt. Ein QLED von Samsung in der aktuellen 2021er Ausführung kommt an gute 1600Nits, wobei unser LG OLED C1 nach Messung auf ca. 949 Nits kommt. Das heißt für den Endanwender das das Bild zwar heller ist als es früher der Fall war, aber dennoch bei Tageslicht nicht so brilliert wie im abgedunkelten Raum. Aber: vertut euch nicht, die 949 Nits sind verdammt hell. Wenn ihr einen Horrorfilm schaut und in der Dunkelheit jemand eine Taschenlampe ins Bild hält, werdet ihr schon die Augen zusammenkneifen, weil durch den Kontrast und Schwarzwert das Licht um so heftiger ist. Gerade weil der Raum nicht durch Restlicht der dunklen Bereiche erhellt ist sondern wirklich dunkel bleibt. Wer aber bei Tageslicht oder Sonnenschein viel gucken möchte, sollte sich vielleicht die neuen QLEDs mit 1500+ Local-Dimming-Zones zu gemüte führen.
Letztlich wird die Helligkeit bei den meisten Menschen nicht wirklich zum kritischen Faktor wenn er die Vorteile eines OLED genießen möchte.
Kalibrierung
Ich nehme jetzt hier schon ein wenig zu dem Thema vorweg, über welches wir aber noch mehr schreiben werden und das ist die Kalibrierung. Dies geht mit dem LG wirklich leicht von der Hand, wenn man die passende Hard- und Software hat.
Die Ergebnisse lassen sich wirklich sehen! Wir haben den Fernseher erst ettliche Stunden im Werkszustand benutzt. Hierzu haben wir den Kino-Modus benutzt und dort sämtliche Bildverbesserer deaktiviert. Dies muss bei dem Fernseher für jede Quelle wiederholt werden oder aber mit der Option “auf alle Quellen ausführen” übertragen werden. Die Voreinstellungen von LG sind für’s Erste gut, aber wir können sagen das unser Fernseher einen sichtbaren Blaustich hatte. Messtechnisch haben wir dies ebenfalls feststellen können. Mit Hilfe vom Calibrite Colorchecker Display Plus (hier der Test) und Calman haben wir den Fernseher aber hervorragend kalibieren können. Hier gibt es ja auch diverse Anbieter, welche einem das auch auf Auftrag machen, was aber auch seinen Preis hat. 250€+ werden hierfür zumeist fällig. Ob dies am Ende “besser” ist, wollen und werden wir nicht zu urteilen. Letztlich ist es auch selber machbar mit einem, zumindest Messtechnisch gesehen und optisch im Vergleich, hervorragenden Ergebnis.
Zu diesem Thema wollen wir euch bald auch die Software Calman vorstellen und auch ein Tutorial bereit stellen wie es auch euch gelingen kann.
Eindrücke
Also wir sind schwer begeistert von unserem Bild und haben etliche Zuspielgeräte ausprobiert. (Leider noch keinen PC oder Konsole mit 120 FPS) Generell integriert sich das Gerät hervorragend in die vorhandene Hardware. eARC, CEC etc. arbeiten zuverlässig und wir haben bisher keine Fehler feststellen können. Allgemein suchen wir noch das Haar in der Suppe, aber wahrscheinlich werden wir das nicht finden. HDR und Dolby Vision bieten einfach einen unglaublichen Zugewinn an Bild. Dolby Vision deshalb, weil viele Streaming-Anbieter
OLED und Einbrenneffekt
Weiterhin wollen wir hier natürlich auch Transparenz und nicht verschweigen, dass es bei allem was OLED an Vorteilen hat auch, Nachteile hat. Das ist ein Einbrennen der OLEDs selber. Dies war zu Beginn der OLED-Technologie ein Problem, welches zwar heute noch Bestand hat, aber durch intelligente Technik abgeschwächt wird. Fakt ist: OLEDs brennen ein. Immer. Dies ist nicht zu beheben und wird irgendwann dazu führen, das die Gesammthelligkeit nachlässt. Damit dies aber nicht Bereichsweise passiert und wir keine homogene Helligkeit des mehr haben, wurde von LG einiges gegen getan. Der Fernseher analysiert beim gucken, welche Bereiche wie “gefordert” wurden und brennt die anderen Bereiche bei Zeiten selbstständig ein. Dies passiert im abgeschalteten Zustand ohne das dies Sichtbar ist. Damit wird der Fernsehr über die Zeit allgemein “dunkler”. Wenn wir den aktuellen Trend in der Technik etc. sehen sollte dies aber nicht in einem Benutzungszyklus eines Otto-Normal-Benutzers liegen. Natürlich: wenn jemand den Fernseher 24/7 laufen hat, soll er sich dies mal zu Gemüte führen. Hier gibt es im Netz massig Analysen zum Thema, wir haben uns da die Vorteile der OLEDs überwiegen natürlich dafür entschieden.
Fazit
Wow… Wall-of-text kommt zum Ende. Okay… wir hoffen wir haben alle kritischen und wichtigen Punkte beleuchtet. Das Fazit ist natürlich eines auf dem es bei dieser Premium-Technik hinausläuft: Als Horrorfan gewinnt man mit so einem LG OLED C1 natürlich alles. Schwarzwert, Kontrast, Farbe, … Horrorfilme machen einfach mehr Spaß! Es gibt nix zu mäkeln an dem Gerät und wir sind nach unseren Recherchen und Tests nicht Enttäuscht und wurden sogar sehr vom Bild noch mal überrascht, wie gut es doch wahrhaftig in den eigenen 4‑Wänden aussieht. Wer gerade wirklich sich mit dem Thema befasst und auf der Suche ist, soll sich auf jedenfall mal die Kiste ansehen. Bei uns dient sie nun mehr als Referenz-Gerät, aufgrund dessen wir unsere Rezensionen verfassen.
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