WiiM Ultra im Test: Der Streaming-König für alle Fälle

Der WiiM Ultra ist das Flagg­schiff von WiiM und posi­tio­niert sich als zen­tra­ler digi­ta­ler Hub für jedes Audio-Sys­tem. Mit sei­nem 32-bit/384kHz ES9038 Q2M SABRE DAC, dem 3,5‑Zoll-Touchscreen und einer beein­dru­cken­den Aus­stat­tung an Ein- und Aus­gän­gen will der chi­ne­si­sche Her­stel­ler nichts weni­ger als die Strea­ming-Welt revo­lu­tio­nie­ren. Nach wochen­lan­gem inten­si­vem Test­ing mit ver­schie­dens­ten Set­ups von Bud­get bis High-End kön­nen wir sagen: Mis­si­on erfüllt! Der Ultra ist nicht nur ein wür­di­ger Nach­fol­ger des Pro Plus (hier im Test), son­dern setzt völ­lig neue Maß­stä­be in sei­ner Preisklasse.

Unboxing: Wenn Premium auf Pragmatismus trifft

Das Aus­pa­cken des WiiM Ultra ist schon ein klei­nes Erleb­nis für sich. Die schlich­te, aber hoch­wer­ti­ge Ver­pa­ckung ver­spricht bereits, was drin ist: Pre­mi­um-Qua­li­tät zu einem fai­ren Preis. Der ers­te Ein­druck beim Her­aus­neh­men ist durch­weg posi­tiv — das Alu­mi­ni­um­ge­häu­se fühlt sich deut­lich wer­ti­ger an als die Plas­tik­ge­häu­se der güns­ti­ge­ren WiiM-Model­le. Mit sei­nen 205 x 205 x 73 mm und 1,3 kg wirkt das Gerät kom­pakt, aber kei­nes­wegs billig.

Im Lie­fer­um­fang fin­den sich neben dem Ultra selbst ein Netz­ka­bel, HDMI- , Cinch- und Tos-Link-Kabel. Ein Pho­no-Ground-Adap­ter für Plat­ten­spie­ler, sowie eine Fern­be­die­nung mit Sprach­steue­rung. WiiM hat hier wirk­lich mit­ge­dacht — alles was man für den sofor­ti­gen Start braucht, ist dabei.

Das abso­lu­te High­light ist aber defi­ni­tiv das 3,5‑Zoll-Farbtouchscreen-Display mit Glas­ab­de­ckung. Es fühlt sich hoch­wer­tig an und reagiert but­ter­weich auf Berüh­run­gen. Beim ers­ten Ein­schal­ten begrüßt einen ein far­ben­fro­her Set­up-Wizard, der selbst Audio-Noobs durch die Erst­ein­rich­tung führt.

Technische Ausstattung: Ein Schweizer Taschenmesser in Audio-Form

Technische Spezifikationen

Audio-DAC: ESS Sab­re ES9038 Q2M (32-bit/384kHz)
Kopf­hö­rer­ver­stär­ker: Texas Instru­ments TPA6120A2
ADC: TI Burr-Brown PCM1861 (110 dB SNR)
Line-Aus­gang: Maxi­mum 2,1V RMS, SNR 121 dB (A‑gewichtet), THD+N 0,00018% (-115 dB)
Kon­nek­ti­vi­tät: Wi-Fi 6E (2,4/5/6 GHz), Blue­tooth 5.3 mit BLE, Ether­net 10/100 Mbps
Dis­play: 3,5″ Farb-Touch­screen mit Glas­ab­de­ckung
Abmes­sun­gen: 205 x 205 x 73 mm
Gewicht: 1,3 kg

Ein- und Ausgänge

Audio-Ein­gän­ge:

  • HDMI ARC (PCM, Dol­by Digi­tal 5.1)
  • Opti­scher Ein­gang (TOSLINK)
  • Line-Ein­gang (RCA)
  • Pho­no-Ein­gang (MM/MC)
  • Blue­tooth-Emp­fän­ger

Audio-Aus­gän­ge:

  • Line-Aus­gang (RCA)
  • Opti­scher Aus­gang (TOSLINK)
  • Koaxia­ler Aus­gang (RCA)
  • USB-Aus­gang
  • Sub­woo­fer-Aus­gang (RCA)
  • Kopf­hö­rer­aus­gang (3,5mm)
  • Blue­tooth-Sen­der

Zusätz­li­che Fea­tures:

  • 12V-Trig­ger-Aus­gang
  • USB-Host für Storage
  • 10-Band para­me­tri­sche EQ
  • Raum­kor­rek­tur-Soft­ware
  • Mul­ti­room-Fähig­kei­ten

Setup und erste Schritte: Kinderleicht, selbst für Audio-Noobs

Die Ein­rich­tung über die WiiM Home App ist ein Kin­der­spiel. Nach dem Down­load der App wird der Ultra sofort erkannt und die Firm­ware auto­ma­tisch aktua­li­siert. Die App selbst ist intui­tiv gestal­tet und bie­tet Zugang zu allen wich­ti­gen Ein­stel­lun­gen. Beson­ders cool: Man kann für jeden Ein­gang sepa­ra­te EQ-Ein­stel­lun­gen vornehmen.

Das Touch­screen-Dis­play zeigt nicht nur Album­co­ver und Wie­der­ga­be­steue­rung, son­dern auch VU-Meter und diver­ses Feed­back zur aktu­el­len Wie­der­ga­be. In der Stand­by-Zeit kann man sogar ein indi­vi­du­el­les Wall­pa­per ein­stel­len oder Uhr­zeit und Datum anzei­gen lassen.

Klangtest: Von Brutal bis Brilliant

Für unse­ren aus­führ­li­chen Klang­test haben wir den WiiM Ultra durch ver­schie­dens­te Set­ups gejagt. Die Refe­renz-Play­list mit ihrer Mischung aus extre­mem Metal, Pro­gres­si­ve Rock und klas­si­schen Tracks bot die per­fek­te Basis, um die Gren­zen des Geräts auszuloten.

Setup 1: Lehmann Audio Linear II

Am Leh­mann Audio Line­ar zeig­te der Ultra sofort sei­ne Klas­se. “Blow Your Trumpets Gabri­el” von Behe­mo­th kam mit beein­dru­cken­der Dyna­mik und kris­tall­kla­rer Sepa­ra­ti­on der ein­zel­nen Instru­men­te rüber. Der ESS Sab­re DAC zeigt hier sei­ne Stär­ken: ultra-nied­ri­ge Ver­zer­run­gen und ein Signal-Rausch-Ver­hält­nis von über 120 dB sor­gen für einen schwar­zen Hin­ter­grund, vor dem sich selbst lei­ses­te Details abheben.

Setup 2: Burson Audio Playmate 3 & Conductor GT4

Die Kom­bi­na­ti­on mit den Bur­son-Gerä­ten (Play­mate 3 Test) offen­bar­te die ana­ly­ti­schen Qua­li­tä­ten des Ultra. “Pain Remains III: In a Sea of Fire” von Lor­na Shore mit sei­nen über 9 Minu­ten kom­ple­xer Arran­ge­ments wur­de mühe­los gemeis­tert. Die Büh­nen­ab­bil­dung ist prä­zi­se, wenn auch nicht ganz so drei­di­men­sio­nal wie bei deut­lich teu­re­ren Streamern.

Setup 3: Fosi Audio V3 Mono

Hier zeig­te sich die Viel­sei­tig­keit des Ultra. Selbst mit Bud­get-Ver­stär­kern wie dem Fosi V3 Mono (hier im Test) lie­fert er sau­be­re, detail­rei­che Signa­le. “Bombtrack” von Rage Against The Machi­ne kam mit ordent­lich Punch und Dyna­mik rüber, ohne dass die Stim­me von Zack de la Rocha in der kom­ple­xen Instru­men­tie­rung unterging.

Kopfhörer-Performance: Audeze LCD‑X & LCD‑3

Der inte­grier­te Kopf­hö­rer­ver­stär­ker TPA6120A2 macht sei­ne Sache über­ra­schend gut. Mit den Aude­ze LCD‑X (hier im Test) konn­te “Honey­comb” von Deaf­he­a­ven sei­ne vol­le emo­tio­na­le Wucht ent­fal­ten. Die 11 Minu­ten epi­scher Post-Metal wur­den nie­mals lang­wei­lig, der Ultra hielt die Span­nung über die gesam­te Spiel­zeit auf­recht. Auch die anspruchs­vol­len LCD‑3 wur­den pro­blem­los ange­trie­ben, wenn­gleich ein dedi­zier­ter Kopf­hö­rer­ver­stär­ker noch­mal eine Schip­pe drauf­le­gen würde.

Lautsprecher-Setups: B&W & Amphion Argon 3S

An den B&W zeig­te der Ultra sei­ne neu­tra­len Qua­li­tä­ten. “Gra­ni­te” von Sleep Token kam mit der typi­schen Wär­me der B&W‑Hochtöner rüber, ohne dass der Ultra eige­ne Klang­fär­bun­gen hin­zu­füg­te. Die Amphion Argon 3S pro­fi­tie­ren von der sau­be­ren Signal­auf­be­rei­tung des Ultra — “Creep” von Radio­head klang so melan­cho­lisch und detail­reich wie sel­ten zuvor.

HDMI ARC: Die heimliche Heimkino-Zentrale

Ein ech­tes Allein­stel­lungs­merk­mal des Ultra ist der HDMI ARC-Ein­gang. Ange­schlos­sen an den TV wird aus jeder Ste­reo-Anla­ge eine klei­ne Heim­ki­no-Zen­tra­le. Fil­me und Seri­en pro­fi­tie­ren von der deut­lich bes­se­ren Klang­qua­li­tät gegen­über TV-Laut­spre­chern. Dol­by Digi­tal 5.1 wird pro­blem­los ver­ar­bei­tet und über die Ste­reo-Aus­gän­ge intel­li­gent her­un­ter­ge­mischt. Für Puris­ten mag das Fre­vel sein, aber der Con­ve­ni­ence-Fak­tor ist ein­fach unschlagbar.

Phono-Preamp: Vinyl-Revival leicht gemacht

Der inte­grier­te Pho­no-Pre­amp ist eine net­te Zuga­be für Vinyl-Enthu­si­as­ten. Am EAT Pre­lude Plat­ten­spie­ler getes­tet, lie­fert er für den Ein­stieg mehr als brauch­ba­ren Sound. Sowohl MM- als auch MC-Ton­ab­neh­mer wer­den unter­stützt, wobei die Ein­stel­lun­gen bequem über die App vor­ge­nom­men wer­den kön­nen. Für ambi­tio­nier­te Vinyl-Hörer wird ein exter­ner Pho­no-Pre­amp wei­ter­hin die bes­se­re Wahl sein, aber für Gele­gen­heits-Hörer ist die inte­grier­te Lösung völ­lig ausreichend.

Streaming-Features: Alles außer AirPlay

Der Ultra unter­stützt prak­tisch jeden rele­van­ten Strea­ming-Stan­dard: Spo­ti­fy Con­nect, TIDAL Con­nect, Qobuz Con­nect, Goog­le Chro­me­cast Audio, Ale­xa Built-in, DLNA und Roon Rea­dy. Ein­zig Air­Play fehlt. Für Apple-User ein Wer­muts­trop­fen, aber ver­schmerz­bar ange­sichts der ande­ren Features.

Die Mul­ti­room-Fähig­kei­ten sind beein­dru­ckend. Mit ande­ren WiiM-Gerä­ten las­sen sich mühe­los syn­chro­ni­sier­te Zonen ein­rich­ten. Die Room Cor­rec­tion via Smart­phone-Mikro­fon funk­tio­niert über­ra­schend gut und kann durch­aus hör­ba­re Ver­bes­se­run­gen bringen.

Hier haben wir unse­re Ter­ras­sen-Laut­spre­cher B&W AM1 an den Fosi Audio V3 Monos ein­ge­mes­sen mit wirk­lich her­vor­ra­gen­dem Ergeb­nis. Gera­de bei so schwie­ri­gen Bedi­nun­gen (Out­door) war das gehör­te Ergeb­nis beein­dru­ckend und macht Party-Laune.

Vergleich: Ultra vs. Pro Plus vs. Eversolo DMP-A6

WiiM Pro Plus

Der Pro Plus bleibt der Preis-Leis­tungs-König für unter 250 Euro (hier im Test). Wer nur strea­men will und auf Pho­no-Ein­gang, HDMI ARC und Touch­screen ver­zich­ten kann, ist mit dem Pro Plus bes­tens bedient. Der Ultra bie­tet aber deut­lich mehr Fle­xi­bi­li­tät und Zukunftssicherheit.

Eversolo DMP-A6

Der Ever­so­lo DMP-A6 (hier im Test) kos­tet etwa dop­pelt so viel wie der Ultra, bie­tet dafür aber ein deut­lich grö­ße­res 6‑Zoll-Dis­play und Android-basier­te Soft­ware. Das Dis­play ist ech­ter Mehr­wert für die Navi­ga­ti­on gro­ßer Musik­samm­lun­gen. Klang­lich liegt der Ever­so­lo schon ein wenig vorn und hat den Vor­teil loka­ler Spei­cher­mög­lich­kei­ten via M.2 SSD.

Im direk­ten Ver­gleich ist das Dis­play des Ultra eher Spiel­zeug — schön anzu­se­hen, aber der prak­ti­sche Nut­zen beschränkt sich auf grund­le­gen­de Infor­ma­tio­nen und Bedie­nung. Für ernst­haf­te Navi­ga­ti­on bleibt das Smart­phone die bes­se­re Wahl.

All­ge­mein ist der Ever­so­lo schon eine gan­ze Klas­se bes­ser in allen Belan­gen, spie­gelt sich wie oben erwähnt aber auch im Preis wider.

Konkurrenzfähigkeit: Sonos unter Druck

Mit dem Ultra setzt WiiM neue Maß­stä­be in der Strea­ming-Welt. Sonos muss sich warm anzie­hen — die Chi­ne­sen bie­ten deut­lich mehr Fea­tures zu einem Bruch­teil des Prei­ses. Die offe­ne Platt­form des Ultra mit Unter­stüt­zung für prak­tisch alle Stan­dards kon­tras­tiert scharf mit Sonos’ geschlos­se­nem Ökosystem.

Erschwert kommt hin­zu, dass Sonos sei­ne Soft­ware seit mehr als einem Jahr nicht mehr im Griff hat. Wer ein­mal auf WiiM gewech­selt ist, weiß wie­der wie zackig zu ein Sys­tem reagie­ren kann. Hier gibt es bis­her kei­ne Zicken.

Ausblick: WiiM auf dem Vormarsch

WiiM hat bereits wei­te­re Pro­duk­te ange­kün­digt und arbei­tet kon­ti­nu­ier­lich an Soft­ware-Updates. Die Roon-Zer­ti­fi­zie­rung steht kurz bevor. Mit die­ser Update­po­li­tik kauft man nicht nur Hard­ware, son­dern ein sich stän­dig ver­bes­sern­des System.

Fazit: Der neue Streaming-König

Der WiiM Ultra ist ein klei­nes Meis­ter­werk der Audio-Tech­nik. Für 399 Euro bekommt man ein Gerät, das vor weni­gen Jah­ren meh­re­re Tau­send Euro gekos­tet hät­te. Die Kom­bi­na­ti­on aus exzel­len­tem DAC, viel­sei­ti­gen Anschlüs­sen, Touch­screen und durch­dach­ter Soft­ware ist in die­ser Preis­klas­se konkurrenzlos.

Klang­lich spielt der Ultra in der Liga deut­lich teu­re­rer Gerä­te mit. Er ist neu­tral und detail­reich, ohne lang­wei­lig zu wer­den. Beson­ders für Ein­stei­ger in die HiFi-Welt ist er der per­fek­te ers­te Schritt — er macht jede Anla­ge zukunfts­si­cher und bie­tet Raum zum Wachsen.

Der ein­zi­ge ech­te Kri­tik­punkt ist das feh­len­de Air­Play. Ansons­ten hat WiiM ein nahe­zu per­fek­tes Pro­dukt abge­lie­fert, das die Strea­ming-Land­schaft nach­hal­tig ver­än­dern wird.

Aus­stat­tung
9
Strea­ming-Diens­te
8.5
Bedie­nung
9
Hör­ein­druck
9.5
Preis-Leis­tung
10
Pro’s
Her­vor­ra­gen­des Preis-Leistungs-Verhältnis
Exzel­len­te Aus­stat­tung mit vie­len Ein-/Aus­gän­gen
Hoch­wer­ti­ger ESS Sab­re DAC
Intui­ti­ve Bedie­nung via App und Touchscreen
HDMI ARC für TV-Integration
Inte­grier­ter Phono-Preamp
Mul­ti­room-Fähig­kei­ten
Regel­mä­ßi­ge Software-Updates
Kom­pak­tes, hoch­wer­ti­ges Design
Con’s
Kein Air­Play
Touch­screen eher Gim­mick als ech­ter Mehrwert
Pho­no-Pre­amp nur für Ein­stei­ger geeignet
Gehäu­se zieht Fin­ger­ab­drü­cke an
9.2
deca­yed sho­cker points
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