Audeze LCD‑3 Zebrano am Burson Audio Playmate 3 Deluxe

Audeze LCD‑3 Review- Warmes Planar-Flaggschiff im Test

Mit dem LCD‑3 schwimmt Aude­ze in neu­en Fahr­was­sern. Dabei ver­rät ledig­lich der Holz­ring, dass wir hier kei­nen LCD‑X haben, son­dern einen gro­ßen Bru­der. Ten­den­zi­ell unter­schei­den sie sich sonst nicht wirk­lich. Na gut… es steht auch LCD‑3 auf der Ohrmuschel.

Sind die Dinger nicht schon was älter?

Ja Leu­te, ich ste­he ja auch erst am Anfang. Ich hab zwar so eini­ge Kopf­hö­rer mitt­ler­wei­le durch­ge­nu­delt, aber wer hat schon die Chan­ce, immer meh­re­re Wochen so ein Teil bis zum Exitus zu hören? Nur mit dem Unter­schied zu eini­gen Fach­men­schen da drau­ßen neh­me ich mir wirk­lich die Zeit, einen Deep-Dive zu machen. Liegt auch ein wenig an mei­ner Natur, mich in einem The­ma bis zum Pro­fi hoch­zu­ar­bei­ten, nur um danach das nächs­te anzu­fan­gen. Nennt es mei­ne Super­kraft. Ich kann das eigent­lich mit allem. Gera­de ist es HiFi und ich neh­me noch Fahrt auf…
Jeden­falls, ja. Die LCD‑3 sind schon 2011 erschie­nen, sind aber wei­ter­hin unein­ge­schränkt erhält­lich. Und ich fin­de es ein­fach geil, mich an einer Hand­voll Kopf­hö­rern ent­lang­zu­han­geln und die Unter­schie­de her­aus­zu­ar­bei­ten. Bevor ich jedoch mei­ner Frau einen Knopf an die Backe labe­re, schreib ich es lie­ber für die Nach­welt auf. Das habt ihr jetzt davon.

Ich habe die LCD‑3 vom deut­schen Ver­trieb zum Tes­ten erhal­ten. Wie immer, bil­de ich mir aber mei­ne eige­ne Mei­nung und las­se mich von außen nicht beein­flus­sen. Wei­ter­hin ver­su­che ich nicht den gän­gi­gen HiFi-Gen­re-Slang zu imi­tie­ren und dir knall­hart zu sagen wie ich das Pro­dukt finde.

Unboxing & Lieferumfang: Flexen mit dem Travel Case

Der Aude­ze LCD‑3 kommt in einem sil­ber­nen Tra­vel Case – mit der Kis­te könnt ihr bei euren Bros Ein­druck schin­den! Dar­in fin­det ihr neben dem Kopf­hö­rer selbst: In mei­nem Fall ein vier­ad­ri­ges Kopf­hö­rer­ka­bel mit 6,35-mm-Anschluss.

Das liegt wohl dar­an, dass das Mus­ter nicht gera­de ein Jahr auf dem Buckel hat, son­dern schon was mehr. Den­noch habe ich ein wei­te­res Kabel erhal­ten: XLR → 6,35 mm-Klin­ke → 3,5 mm-Klin­ke. Ich hab mir sagen las­sen, dass es wohl der aktu­el­le Stan­dard ist.

Tech-Specs

Natür­lich han­delt es sich beim Aude­ze LCD‑3 wie­der um einen Magne­tosta­ten. Wie auch sonst… Den­noch unter­schei­det er sich natür­lich deut­lich vom vor­ge­nann­ten LCD‑X. So hat er eine Impe­danz von 110 Ohm bei einem Wir­kungs­grad von 101 dB/mW. Wei­ter­hin wird ihm eine maxi­ma­le Belast­bar­keit von 5 Watt RMS attes­tiert. Ich weiß ja nicht, ob ich so viel da rein­ja­gen wür­de. Aber selbst der Bur­son Con­duc­tor GT4 ist nicht in der Lage, 5 Watt bei 110 Ohm zu lie­fern, sodass ich das auch nicht tes­ten konnte.

Der LCD‑3 wird häu­fig als leicht „dunkel/warm“ wahr­ge­nom­men; tech­nisch passt dazu eine mil­de Sen­ke im obe­ren Prä­senz-/un­te­ren Hoch­ton­be­reich (um grob ~6 kHz), die Zisch­lau­te, Strei­cher-Schär­fen und Cym­bal-Crunch bewusst etwas bän­digt – ange­nehm lang­zeit­taug­lich, aber mit weni­ger Bril­lanz­ge­fühl ganz oben.

Merk­malWert
Bau­wei­seOffe­ner, ohr­um­schlie­ßen­der, magne­to­sta­ti­scher (pla­na­rer) Kopfhörer
Trei­ber­typPla­nar-magne­tisch (magne­to­sta­ti­scher Flachmembran-Schallwandler)
Magnet­struk­turPro­prie­tä­re Magnet­an­ord­nung, Neo­dym N50
Grö­ße des Schallwandlers106 mm
Pha­sen­steue­rungFazor
Fre­quenz­be­reich10 Hz – 50 kHz
Impe­danz110 Ohm
Wirkungsgrad/Empfindlichkeit101 dB / 1 mW (Her­stel­ler­an­ga­be)
Ver­zer­run­gen< 0,1% bei 100 dB
Maxi­ma­le Belastbarkeit5 W RMS
Maxi­ma­ler SPL> 130 dB
Gewicht550–635 g (je nach Quel­le und Aus­füh­rung, ohne Kabel)
AnschlussAbnehm­ba­res Kabel, 4‑pol Mini-XLR, Adap­ter auf 6,3‑mm-Klinke und 3,5‑mm-Klinke
Ohr­pols­terPre­mi­um Lamm­le­der oder Alcant­a­ra (vegan erhältlich)
Kabel­län­ge1,9 m
Anpress­druckca. 1,5 N
Emp­foh­le­ne Verstärkerleistung> 250 mW (mind. > 100 mW)

Tragekomfort

Also bei Aude­ze kann ich nur sagen, ist der Tra­ge­kom­fort bei den unter­schied­li­chen Model­len gleich. Und das im posi­ti­ven Sin­ne. Ich hab die Kis­te wie­der 400+ Stun­den getra­gen, dies­mal eher mehr als weni­ger, weil ich noch auf den Bur­son Con­duc­tor GT4 gewar­tet habe. Ich woll­te den Kopf­hö­rern halt auch die bes­te Aus­gangs­la­ge geben. Aber dazu nach­her mehr. Aude­ze hat in mei­nen Augen am Auf­bau des Kopf­hö­rers, wenn über­haupt, nur mini­mals­te Ände­run­gen vor­ge­nom­men, was ich als posi­tiv bewer­te, da ich schon den LCD‑X vom Tra­ge­kom­fort geliebt habe. Schlich­ter, aber den­noch robus­ter Auf­bau. Tra­gen den gan­zen Tag? Kein Pro­blem. Und da der mir zuge­sand­te Aude­ze LCD‑3 auch schon ein wenig auf dem Buckel hat­te, kann ich auch sagen, dass die Kon­struk­ti­on auch nichts bis­her ein­ge­büßt hat.

Anpress­druck, Ohr­pols­ter, Gewicht. Alles kommt ver­traut vor und für mei­nen Kopf ist alles per­fekt. Denkt aber dar­an, dass die Aude­ze­es kei­ne Plas­tik­bom­ber sind, son­dern hoch­wer­tig aus Metall. Was eben­falls heißt, dass sie kei­ne Leicht­ge­wich­te sind. So’n Senn­hei­ser Plas­tik­bom­ber ist halt schon noch ’ne ande­re Haus­num­mer. Für den ein oder ande­ren, könn­ten sie schwer sein und ich den­ke jeder soll­te das erst ein­mal aus­pro­bie­ren. Ich für mei­nen Teil kom­me von einem „leich­ten“ Kopf­hö­rer, emp­fin­de aber mitt­ler­wei­le die schwe­re­ren Kopf­hö­rer als angenehm.

Klang

Wol­len wir ohne Umschwei­fe mal zum Klang wech­seln und damit wie ich den LCD‑3 emp­fin­de. Und was soll ich sagen: Ich habe es lan­ge ver­sucht, aber der LCD‑3 und ich wer­den kei­ne Freun­de. Zwar ist der LCD‑3 sehr gut auf­ge­löst, aber ganz klar im Hoch­ton sehr zurück­hal­tend. Ich für mei­nen Teil weiß seit­her für mich, dass ich har­sche­re Höhen mag und haben will. Genau das lie­fert der LCD‑3 nicht. Das soll nicht hei­ßen, dass sie nicht vor­han­den sind, sie sind deut­lich im Hin­ter­grund. Ich den­ke der Charme die­ses Kopf­hö­rers ist eher auf den Ses­sel aus­ge­legt. Auf­set­zen, in den Ses­sel fal­len las­sen, Augen zu und Musik hören. Wenn dar­aus mal ein klei­ne­res Nicker­chen nach einem har­ten Arbeits­tag wird, schmiegt sich der Sound sanft an ohne einen eben aus jenem zu rei­ßen. Ich will damit nicht sagen, dass der Kopf­hö­rer ein­schlä­fernd, son­dern eher, dass der Ton woh­lig warm und schmie­gend ist.

Genau die­se „oben­rum gebrems­te“ Gang­art ist Fluch und Segen: bru­tal lang­zeit­hör­bar ohne Här­ten, aber mit weni­ger Biss bei Becken, Strei­chern und aggres­si­ven Gitar­ren – wer Glanz und Atta­cke sucht, wird hier eher zahm bedient.

Ich habe es wie oben geschrie­ben wirk­lich lan­ge pro­biert mit ihm, da ich den­ke, dass jeder eine fai­re Chan­ce haben soll­te. Als dann der Bur­son Con­duc­tor GT4 hin­zu­ge­kom­men ist und ich die­sen exzes­siv auch mit ande­ren Kopf­hö­rern quer gehört habe, habe ich dem LCD‑3 ein wenig mehr abge­win­nen kön­nen. Den­noch nicht genug um ihn für mei­nen Teil wirk­lich zu mögen oder sogar lie­ben. Das mag jetzt für den ein oder ande­ren Abschre­ckend wir­ken, aber das ist es in der Tat nicht! Denn ich bin in mei­nem Hör­ge­nuss dahin gekom­men zu sagen: wenn irgend­wo war­mer Sound drauf steht, bin ich vor­sich­tig und schreie nicht sofort hier.

Hier noch unse­re Qobuz Refe­renz-Play­list, für alle Interessierten.

Knocked Loose — Everything is quiet now

Bri­an Gar­ris Gesang ist nicht jeder­manns Sache. Das liegt sicher­lich auch am Pitch sei­ner Stim­me. Wem die­se schon immer ein wenig zu hoch bzw. harsch war, soll­te wirk­lich mal den LCD‑3 auf­set­zen. Abge­se­hen von dem feh­len­den Crunch in den Cym­bals von den Drums, ist aber auch Bri­ans Stim­me weni­ger ein­dring­lich und auf­dring­lich. Ich will jetzt nicht sagen bes­ser, denn sobald man sich auf ein Kon­zert von den Jungs begibt, wie ich schon zwei Mal die­ses Jahr (Köln und Ham­burg) wird spä­tes­tens dort wie­der in die Rea­li­tät zurück­ge­holt. Den­noch ist gera­de Kno­cked Loo­se und stell­ver­tre­tend hier Ever­y­thing is quiet now stell­ver­tre­tend für den Unter­schied bei einem wesent­lich wär­me­ren Kopf­hö­rer zu einem “neu­tral” klingenden.

Genau hier spürt man den Treb­le-Dip am ehes­ten – die Schär­fen wer­den weg­ge­feilt, Druck und Prä­senz rücken von „zische­lig“ zu „geschmei­dig“.

Rage Against the Machine — Bombtrack

Gei­ler Song, wel­cher dem Aude­ze LCD‑3 schon schmei­chelt. Der Kopf­hö­rer zeigt sich schön räum­lich gera­de bei den Stim­men, die immer wie­der mal links, mal rechts auf­pop­pen. Das Schlag­zeug ist bei Rage Against the Machi­ne klar vor­der­grün­dig und das eben nicht bei den LCD‑3. Es schmiegt sich mehr in die Musik ein und steht nicht so her­aus wie bei neu­tra­le­ren Kopf­hö­rern. Den­noch ver­lie­ren die LCD‑3 kei­ne Details bei der Wie­der­ga­be. Auch den gewis­sen Punch unten­her­um haben die Ohr­hö­rer. Der Bass klingt aus­ge­wo­gen und stramm. Die Bass­drum kickt sau­ber und tro­cken in den Gehörgang.

Fun­da­ment und Groo­ve sit­zen – nur die „Schnei­de“ der Becken fehlt etwas, wodurch der Track eher rollt statt sägt.

Septicflesh — Portrait of a headless man (Live, Infernus Sinfonica MMXIX)

Die Infer­nus Sin­fo­ni­ca MMXIX von Sep­tic­f­le­sh ist ein gran­dio­ses Werk. Melo­dic Death Metal mit orches­tra­ler Beglei­tung. Und genau dar­um ging es mir. Ich bin nicht der Klas­sik­hö­rer, fin­de aber ein Orches­ter schon sehr geil. Des­halb ist Infer­nus Sin­fo­ni­ca für mich eine per­fek­te Sim­bio­se bei­der Wel­ten, auch wenn jetzt die Klas­sik­hö­rer hier die Augen ver­dre­hen mögen. Der LCD‑3 fühlt sich aber bei den Klas­sik­an­tei­len hör­bar wohl. Strei­cher, Blas­in­stru­men­te, hier spielt er sei­ne Stär­ken aus. Die Cym­bals blit­zen ein­fach hier und da mal ein wenig auf, im Vor­der­grund ste­hen klar die fet­ten Gitar­ren und die ein­drucks­vol­le Unter­ma­lung. Die Blä­ser, die immer wie­der auf­wal­lend hin­zu­kom­men, klin­gen mit dem LCD‑3 schön fett und detail­liert. Der Chor räum­lich und die Strei­cher kön­nen in ruhi­ge­ren Pas­sa­gen überzeugen.

Der wär­me­re Mit­tel­ton macht Chö­re und Blech groß und kör­per­haft – cine­as­tisch statt kli­nisch; wer fun­keln­de Ober­tö­ne erwar­tet, bekommt eher Sei­de als Glas.

Korn — Got the Life

Immer wie­der Korn in mei­nen Reviews und so auch hier. Got the Life ist nur stell­ver­tre­tend für vie­le sehr gei­le Songs. Aber Korn mit ihrem iko­ni­schen Sound sind nun mal her­vor­ra­gend zum Ver­glei­chen geeig­net. Begin­nend bei dem schnar­ren­den Bass, wel­cher vom LCD‑3 druck­voll und freu­dig wie­der­ge­ge­ben wird. Auch hier rücken die Drums, zumin­dest bei den Cym­bals in den Hin­ter­grund. Habe ich die­se bei die­sem Song immer als trei­bend und fein emp­fun­den, fehlt mir hier die Ener­gie. Eben­falls die ziem­lich ein­dring­li­che Gitar­re wäh­rend der Stro­phe wel­che Jona­than Davis schon fast ner­vig beglei­tet. Irgend­wie geht mir hier der psy­che­de­li­sche Anteil des Songs ein wenig ver­lo­ren. Den­noch unter­streicht es wie­der mei­ne Emp­feh­lung den Kopf­hö­rer als Wohl­fühl­kopf­kis­sen zu sehen.

Bass „knurrt“, Mit­ten „glü­hen“, Tops „glän­zen weni­ger“ – exakt die Aude­ze LCD-3-Signa­tur in drei Worten.

Mein Testsetup

Alles, was mir mög­lich war, habe ich natür­lich durch­ge­spielt, um euch ein wenig eine Idee zu geben, was für eine Kom­bi­na­ti­on denn für euch inter­es­sant sein könn­te. Ich mer­ke dabei aber, dass ich nix wirk­lich hier habe, was “warm” klingt. Irgend­wie muss ich mir mal was mit Röh­re besor­gen. Ja ich weiß, das ist jetzt ein wenig Kli­schee; Aber hey! Ich den­ke zwar, dass das nicht unbe­dingt was für mich ist, aber ich füh­le mich in mei­ner Pflicht auch die­sen Bereich zu erforschen.

Den­noch habe ich so eini­ges aus­pro­biert, kann euch aber jetzt schon sagen: der Kopf­hö­rer ist unpro­ble­ma­tisch. Mit kei­nem der Set­ups habe ich Pro­ble­me gehabt oder war ein Total­aus­fall. Hier mal eine Übersicht:

Also bei dem Fosi Audio K7 habe ich nur emp­fun­den, dass in Kom­bi­na­ti­on mit dem Line­ar und Line­ar II noch ein wenig mehr Leben in der Hüt­te war. Beim Play­mate 3 hat sich das nicht her­aus­kris­tal­li­siert. An der Raw-Leis­tung des K7 kann es eigent­lich nicht lie­gen, da der Klei­ne sym­me­trisch knapp 4 Watt bei 32 Ohm drückt, also bei 110 Ohm noch genug Reser­ven da sein soll­ten. Ich weiß es nicht. Mir fehl­te es hier ein wenig an Spritzigkeit.

Der Bur­son Audio Con­duc­tor GT4 jedoch schießt hier den Vogel ab. Ja der HiFi-Ver­käu­fer wür­de sich hier jetzt die Hän­de rei­ben und euch erzäh­len, aus wie vie­len Grün­den mei­ne ande­ren DACs + Amps nix für den LCD‑3 sind. Allem vor­an kann man ja einen 2000€+ Kopf­hö­rer sicher­lich nicht an eine 200€ DAC-/Amp-Kom­bo anschlie­ßen. Ich zitie­re hier immer wie­der ger­ne die Aus­sa­gen die immer immer wie­der als Ver­kaufs­ge­sprä­che / ‑argu­men­te aufschnappe:

Man muss sich bei sei­nen Bud­get für HiFi immer vor Augen füh­ren, dass wenn man einen 2000-€ Kopf­hö­rer kauft auch eben min­des­tens 2000€ für sei­ne wei­te­re Tech­nik und eben­so für die Ver­ka­be­lung eben jener rech­nen muss.

Quel­le: frei wie­der­ge­ge­ben von Gesprä­chen mit HiFi-Händlern

Ich ver­ste­he hier die Inten­ti­on und den Anspruch und erken­ne die­sen an. Bin aber bei wei­tem nicht die­ser Mei­nung. Ich sel­ber fin­de, dass der Kopf­hö­rer sel­ber Sound­tech­nisch den größ­ten Pos­ten im Gesamt­bild ein­nimmt. Die wei­te­re Tech­nik kann heu­te locker güns­ti­ger sein und den­noch wahn­sin­nig mit die­sen Kopf­hö­rern per­for­men. Gene­rell gibt es wenig Total­aus­fäl­le bei HiFi-Gerä­ten. Den­noch har­mo­ni­siert das eine mehr als ande­re. Und ja: ein 2000€ DAC/Amp kann so eini­ges bes­ser als einer für 200€. So natür­lich auch der Bur­son Con­duc­tor GT4. Kein Wun­der, dass Bur­son und Aude­ze sich im Aus­land auch oft gemein­sam prä­sen­tie­ren. Der Con­duc­tor GT4 löst ein­fach noch bes­ser auf und erlaubt sich nir­gend­wo klei­ne­re Aus­rut­scher die einem im direkt ana­ly­ti­schen Ver­gleich gar nicht auf­fal­len wür­den.

Leis­tung scha­det dem LCD‑3 nicht – 1–4 W Head­room brin­gen Kon­trol­le und Ruhe in den Bass, fei­ne Dyna­mik-Sprün­ge und ins­ge­samt mehr „Grip“.

Für wen ist der Audeze LCD‑3 gedacht?

Ich wür­de am liebs­ten schrei­ben für Men­schen, die Musik ohne See­le lie­ben. Aber ich kann schon ver­ste­hen, dass es Audio­phi­le-Men­schen gibt denen har­sche Töne ein Dorn im Auge sind. Aude­ze wür­de den Kopf­hö­rer gar nicht pro­du­zie­ren wenn sie nicht von eben jener Ziel­grup­pe über­zeugt wären.
Ich glau­be ein­fach, dass man mit dem LCD‑3 wirk­lich alles gut hören kann nur eben weni­ger neu­tral, in den Höhen zurück­hal­tend. Was für mich unspan­nend ist, wird sicher­lich den ein oder ande­ren Lieb­ha­ber fin­den. Also nehmt mei­ne Review nicht als Nicht-Kauf­emp­feh­lung son­dern eher als War­nung an alle Neu­tral-Hörer da drau­ßen wahr.

Den­noch emp­fin­de ich mit dem Preis­tag von 2000€ die Ent­schei­dung beim Kauf des Aude­ze LCD‑3 als kei­ne leich­te und bit­te jeden sich den Kopf­hö­rer ruhig für ein paar Ses­si­ons aus­zu­lei­hen und sich sein eige­nes Bild, viel­leicht mit sei­ner eige­nen Hard­ware, oder Wunsch­hard­ware, zu machen.

Klei­ner Hin­weis: Über die Jah­re gab es beim LCD‑3 ver­schie­de­ne Revi­sio­nen­/­Fa­zor-Ite­ra­tio­nen; je nach Bau­jahr kön­nen Exem­plar­streu­un­gen im Hochton/Präsenzbereich mini­mal dif­fe­rie­ren – Gegen­hö­ren lohnt.

Fazit

Die Ver­ar­bei­tung und das Gesamt­pa­ket des Aude­ze LCD‑3 ist wie von Aude­ze gewohnt spit­ze. Jedoch nicht der Klang. Was für mich Fluch dar­stellt, kann für den ande­ren Segen dar­stel­len. Was mir kei­ne Emo­tio­nen ent­lockt, könn­te die feh­len­de woh­li­ge Wär­me sein, die man­chen bei mei­nen vor­ge­stell­ten Kopf­hö­rern bis­her gefehlt hat.
Da für mich eben der Klang im Vor­der­grund steht, weiß ich: Für mich sind die LCD‑3 nix. Zu warm, die Höhen zu zurück­hal­tend. (hier noch ein klei­ner Spoi­ler: bei den Aude­ze MM-500 emp­fin­de selbst ich die Höhen mit der Zeit als “zu krass”)

Den­noch ist der Tra­ge­kom­fort bei Aude­ze her­vor­ra­gend und die Jungs und Mädels wis­sen schon was sie machen. Ich muss aber auch sagen, dass ich es bei den LCD‑3 drauf ange­legt habe. In der Ahnung, dass ich kei­ne war­men Kopf­hö­rer mag, habe ich mir die­se zum Aus­pro­bie­ren her­aus­ge­sucht um genau dies bestä­tigt zu wis­sen.
Wer jetzt das woh­li­ge Sofa­kis­sen sucht, mit wel­chem man im Ses­sel auch das ein oder ande­re Nicker­chen machen kann ohne aus dem Schlaf oder Gedan­ken geris­sen zu wer­den, soll­te sich den LCD‑3 ein­fach mal auf die Bir­ne setzen.

Der LCD‑3 ist kein „Wow durch Glanz“, son­dern „Wow durch Wohl­klang“ – wenn dich Wär­me, Kör­per und Lang­zeit­taug­lich­keit mehr kicken als Glit­zer oben­rum, trifft er erstaun­lich oft genau ins Schwarze.

Klang­qua­li­tät
7
Tra­ge­kom­fort
9
Ver­ar­bei­tung
9
Lie­fer­um­fang
8
Design
8
Viel­sei­tig­keit
7
Preis‑Leistung
6.5
Tech­ni­sche Eigenschaften
8
Leser­wer­tung0 Bewer­tun­gen
0
Pro’s
Sehr gute Auf­lö­sung und kon­trol­lier­ter, stram­mer Bass mit spür­ba­rem Punch.
Ska­liert hör­bar mit kräf­ti­gen Amps (1–4 W Head­room); soli­de Syn­er­gie mit sau­be­ren Solid-State-Amps.
Hoch­ton bewusst ent­schärft (Treb­le-Dip ~6 kHz) für lang­zeit­taug­li­ches, stress­frei­es Hören.
Hoch­wer­ti­ge Ver­ar­bei­tung und Mate­ri­al­an­mu­tung; lang­le­bi­ger Ein­druck auch bei älte­ren Mustern.
Con’s
Hoch­ton für mei­nen Geschmack zu zurück­hal­tend; weni­ger „Glanz/Attacke“ bei Becken, Strei­chern, aggres­si­ven Gitarren.
Weni­ger Brillanz/Crunch ganz oben; „rollt“ eher als zu „sägen“ – kann Dri­ve nehmen.
Warm/dunkler Grund­cha­rak­ter pola­ri­siert; weni­ger uni­ver­sell als neu­tra­le­re Alternativen.
Preis sehr hoch
Erfor­dert für bes­tes Ergeb­nis eine pas­sen­de, eher kräf­ti­ge Kette.
7.8
deca­yed sho­cker points
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