Die 7Hz Timeless II haben seit ihrer Veröffentlichung Ende 2024 ordentlich Staub in der Audiowelt aufgewirbelt. Als Nachfolger des legendären ersten Timeless-Modells, das 2021 die Planar-IEM-Revolution einläutete, stehen sie vor großen Fußstapfen. Mit einem Preis von rund 220€ positionieren sich die Timeless II genau in der süßen Mitte zwischen Einstieg und High-End – ein perfektes Upgrade für alle, die mehr wollen, ohne gleich ein Vermögen auszugeben. Nach intensiven Hörsessions mit meiner brutalen Metal-Playlist kann ich sagen: Diese In-Ears rocken härter als erwartet!
Disclaimer: Die 7hz Timeless II wurden uns von Linsoul kostenlos zur Verfügung gestellt — wie immer gibt’s hier die ungeschönte Wahrheit, kein Honig ums Maul geschmiert. horror-news.com bleibt unabhängig, wir haben keine Affiliate-Links oder sonstigen krummen Deals. Trotzdem vielen Dank an Linsoul für das Vertrauen!
Unboxing & Lieferumfang: Mehr als nur Kopfhörer
Beim Auspacken der 7Hz Timeless II kommt sofort Premium-Feeling auf. Die schwarze Box mit holografischen Akzenten macht schon vor dem Öffnen Lust auf mehr. Innen präsentiert sich alles ordentlich arrangiert: Die IEMs selbst ruhen in einer runden Metalldose mit Carbon-Finish, darunter finden sich die verschiedenen Nozzles (Aufsätze) auf einer separaten Metallplatte und eine Schachtel mit dem restlichen Zubehör.
Der Lieferumfang ist für den Preis wirklich beeindruckend und bietet besonders Einsteigern reichlich Spielraum zum Experimentieren:
- 7Hz Timeless II IEMs (1 Paar)
- Hochwertiges Transportcase aus Metall
- 3,5mm + 4,4mm Kombi-Adapter
- 10 Paar Silikon-Ohrstöpsel in verschiedenen Größen (S/M/L)
- 4 austauschbare Nozzles mit unterschiedlichen Klangcharakteristiken
- Benutzerhandbuch
Besonders die vier unterschiedlichen, austauschbaren Nozzles (Gold/Silber jeweils in klassischer und gewölbter Form) sind ein echtes Highlight und ermöglichen eine individuelle Klanganpassung – ein Feature, das man in dieser Preisklasse selten findet.








Design & Verarbeitung: Carbon-Style trifft auf Funktionalität
Die Timeless II behalten die charakteristische runde, flache Form ihres Vorgängers bei, bekommen aber ein stylisches Update mit einem texturierten Carbon-Finish, das ihnen einen modernen, technischen Look verleiht. Mit nur 5g pro Ohrhörer sind sie angenehm leicht, was auch längere Hörsessions ermöglicht.
Das mitgelieferte Kabel ist ein echtes Highlight – ein 4‑adriges, ultra-reines 7N Single-Crystal-Kupferkabel mit abnehmbaren 0,78mm 2‑Pin-Anschlüssen. Im Vergleich zum Vorgänger, der MMCX-Anschlüsse verwendete, ist dies definitiv ein Upgrade in Sachen Haltbarkeit. Die Verarbeitung des Kabels übertrifft alle Erwartungen für diese Preisklasse und macht die Timeless II auch optisch zu einem Premium-Produkt.
Der einzige Kritikpunkt: Das Metall-Case mag zwar edel aussehen, kann aber leider die IEMs verkratzen, wenn man nicht aufpasst. Hier hätte eine weichere Innenauskleidung geholfen.



Technik für Einsteiger: Was zum Teufel sind Planar-Treiber?
Für alle Audio-Neulinge: Die Timeless II nutzen eine spezielle Treiber-Technologie namens “Planar Magnetic”. Anders als bei herkömmlichen dynamischen Treibern, wo eine Membran wie ein Kolben vor und zurück bewegt wird, besteht ein Planar-Treiber aus einer ultraflachen Membran mit elektrischen Leitern, die zwischen Magneten platziert ist. Wenn Strom durch die Leiter fließt, reagiert die gesamte Membran gleichmäßig auf das Magnetfeld. Das Ergebnis? Schnellere Reaktionszeiten, weniger Verzerrungen und ein präziserer Klang.
Die 7Hz Timeless II gehen dabei noch einen Schritt weiter und verwenden eine 14,5mm große Planarmembran mit beidseitiger Silberlegierungs-Beschichtung – angeblich die erste ihrer Art in einem IEM. Diese wird von einem doppelseitigen N52-Magnetarray angetrieben, was für eine noch höhere Ansprechempfindlichkeit sorgen soll. Das Ganze steckt in einem 7‑schichtigen akustischen Gehäuse mit doppelter Rückbelüftung.
Technische Spezifikationen im Überblick:
- Treiber: 14,5mm Planar-Magnetisch
- Impedanz: 15,2 Ohm
- Empfindlichkeit: 108 dB/V@1KHz
- Klirrfaktor (THD): <0,2%/1KHz
- Frequenzgang: 5–40000Hz
- Gewicht pro Ohrhörer: 5g
- Anschlusstyp: 0,78mm 2‑Pin
- Kabel: ca. 1,2m 7N 4‑Kern Einkristall-Kupfer
- Anschlüsse: austauschbar 3,5mm und 4,4mm
Klang: Brutal detailliert, aber immer noch entspannt
Nach dem Auspacken ging’s direkt in den Härtetest mit unserer Qobuz Referenz-Playlist voller Metal-Brutalität. Von Behemoths atmosphärischem “Blow Your Trumpets Gabriel” über Lorna Shores epische “Pain Remains”-Trilogie bis hin zu Knocked Looses technischem Hardcore und Radioheads sanfterem “Creep” – die Timeless II mussten durch alle Klangwelten hindurch.
Bass:
Der Bass der Timeless II ist ein echtes Highlight – er ist tief, präzise und hat genau die richtige Menge an Punch, ohne je matschig zu werden. Bei Tracks wie “To the Hellfire” von Lorna Shore kommt die Mischung aus brutalen Breakdowns und schnellen Double-Bass-Passagen mit beeindruckender Kontrolle und Dynamik rüber. Die Planar-Technologie zeigt hier ihre Stärken mit einer schnellen Ansprache und exzellenter Kontrolle. Die leichte Anhebung im Sub-Bass sorgt für die nötige Wucht, während der Midbass für den rhythmischen Punch sorgt, der besonders bei Bands wie Rage Against The Machine perfekt zur Geltung kommt.
Mitten:
Die Mitten der Timeless II sind klar, detailliert und natürlich, ohne dabei zu analytisch zu werden. Vocals – egal ob die gequälten Schreie von Will Ramos bei Lorna Shore oder die melancholischen Passagen von Thom Yorke bei Radiohead – werden mit beeindruckender Textur und Präsenz dargestellt. Bei komplexeren Arrangements wie Zeal & Ardors “Death to the Holy” bleiben alle Instrumente klar separiert und identifizierbar. Je nach verwendetem Nozzle kann man den Charakter der Mitten noch etwas anpassen – mit dem Silver Flower Nozzle erhalten Vocals mehr Gewicht und Wärme.
Höhen:
Die Höhen sind detailliert und luftig, aber niemals scharf oder anstrengend. Selbst bei längeren Sessions mit Deafheavens intensivem “Honeycomb” bleiben die Höhen angenehm und ermüden nicht. Die Becken bei System of a Downs “Old School Hollywood” kommen klar und natürlich rüber, ohne den Rest des Mixes zu überstrahlen.
Soundstage & Imaging:
Für einen In-Ear bieten die Timeless II eine beeindruckend weite Bühne, die sich besonders bei orchestralen Stücken wie Septicfleshs “Anubis (Live)” vom Infernus Sinfonica-Album zeigt. Die Platzierung der Instrumente ist präzise, und selbst in den dichtesten Passagen von Cattle Decapitations “Bring Back the Plague” bleibt alles nachvollziehbar und getrennt.
Verschiedene Nozzles = Verschiedene Sounds
Ein Alleinstellungsmerkmal der Timeless II sind die austauschbaren Nozzles, die tatsächlich hörbaren Einfluss auf den Klang haben:
- Gold Flower (Standard): Ausgewogener Sound mit präsenten Vocals und leicht angehobenen Höhen
- Silver Flower: Wärmerer Klang mit mehr Gewicht in den Mitten und leicht zurückgenommenen Höhen
- Gold Cone: Detailbetont mit betonten Höhen, ideal für analytisches Hören
- Silver Cone: Noch mehr Wärme und Körper, leicht reduzierte Höhenpräsenz
Ich habe mich meist zwischen Gold Flower für modernere Metal-Produktionen und Silver Flower für Klassiker wie Nirvana oder Radiohead entschieden. Diese Vielseitigkeit macht die Timeless II zu einem echten Allrounder.




Synergien: So klingen sie mit verschiedenen Geräten
Die 7Hz Timeless II sind mit einer Impedanz von 15,2 Ohm und einer Empfindlichkeit von 108 dB/V vergleichsweise leicht anzutreiben, profitieren aber dennoch von besseren Quellen. Ich habe sie mit einer Reihe von Geräten getestet:
- Fosi K7: Grundsolide Performance, aber der Bass könnte etwas strammer sein. Die Höhen wirken manchmal etwas spitz.
- Burson Playmate 3: Hier kommen die Timeless II schon deutlich mehr aus sich heraus. Die Dynamik verbessert sich spürbar, und der Klang wirkt insgesamt räumlicher und kontrollierter.
- Burson Conductor GT4: Die absolute Königsklasse in diesem Test. Mit dem GT4 zeigen die Timeless II, was wirklich in ihnen steckt. Der Bass wird noch präziser, die Bühne weitet sich, und selbst feinste Details in Tracks wie Sleep Tokens “Granite” werden mühelos dargestellt.
- Shanling M5 Ultra: Perfekte Kombination für unterwegs. Der M5 Ultra treibt die Timeless II mühelos an und sorgt für einen warmen, musikalischen Klang, der lange Hörsessions ermöglicht.
- ddHifi TC44Pro: Überraschend gute Kombination für ein so kompaktes Gerät. Etwas weniger Wärme als beim M5 Ultra, dafür mehr Klarheit in den Höhen.
Generell lässt sich sagen, dass die Timeless II mit einem 4,4mm Balanced-Ausgang deutlich besser klingen als mit einem Standard‑3,5mm-Anschluss. Die Dynamik verbessert sich spürbar, und der Bass wirkt noch kontrollierter.
Vergleich mit dem Original Timeless
Als Upgrade zum ursprünglichen Timeless bieten die Timeless II einige spürbare Verbesserungen:
- Bessere Mittenauflösung und natürlichere Stimmen
- Kontrollierter Bass mit mehr Textur
- Weniger spitze Höhen, angenehmerer Langzeit-Hörgenuss
- Deutlich besseres Kabel (2‑Pin statt MMCX)
- Flexiblere Klangabstimmung durch die Nozzles
Ein klares Upgrade also, vor allem für alle, die vom etwas spitzeren Hochtonbereich des Originals nicht ganz überzeugt waren.
Fazit: Planar-Power für jedermann
Die 7Hz Timeless II sind ein beeindruckendes Gesamtpaket zum fairen Preis. Für rund 220€ bekommt man hier nicht nur erstklassigen Sound mit der Möglichkeit zur individuellen Anpassung, sondern auch eine hochwertige Verarbeitung und einen üppigen Lieferumfang.
Das Spannendste an den Timeless II ist ihre Vielseitigkeit – dank der verschiedenen Nozzles können sie sowohl analytisch-detailliert als auch warm und entspannt klingen. Dadurch eignen sie sich hervorragend für verschiedene Musikgenres, von brutalstem Metal bis hin zu ruhigerem Rock oder elektronischer Musik.
Die einzigen Kritikpunkte sind das Metall-Case, das die IEMs verkratzen kann, und die für manche Ohren vielleicht nicht optimale Passform der flachen Gehäuse. Aber angesichts der gebotenen Klangqualität und Ausstattung sind das Kleinigkeiten.
Für alle, die den Einstieg in die Welt der audiophilen In-Ears suchen oder von einfacheren Modellen upgraden wollen, sind die 7Hz Timeless II eine absolute Empfehlung. Sie zeigen eindrucksvoll, was Planar-Technologie leisten kann, ohne dafür ein Vermögen zu verlangen.



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